Grundlagen, Messen, Anreißen und Ankörnen
Nach einer Sicherheitsbelehrung und dem Rundgang durch den gesamten Betrieb mit dem Betreuer wurden zunächst grundsätzliche Arbeitsweisen und Geräte, sowie die Grundlagen im Lesen von technischen Zeichnungen besprochen. Es erfolgte hier unter anderem eine kurze Erklärung des Messschiebers und der Verwendung des Nonius, welcher je nach Modell das Aufnehmen von Werten mit einer Genauigkeit von bis zu 0,05 mm ermöglicht. Der Messschieber selbst besitzt in der Regel drei „Maßbereiche“. So können mit diesem einen Messwerkzeug Innenmaße, Außenmaße und auch Tiefenmaße von zum Beispiel nicht durchgehenden Grundlöchern (oder auch Sacklöchern genannt) relativ einfach und genau bestimmt werden.
Um Maße und Positionen genau auf kleinere Werkstücke übertragen zu können, wird eine Anreißplatte mit verschiedenen Anreißern verwendet. Die Anreißplatte ist eine Graugussplatte mit einer exakt kalibrierten Oberfläche, welche zum Schutz vor minimalen Unebenheiten und zum Erhalt der Gleitfähigkeit hin und wieder mit Graphit geschmiert wird.
Möchte man ein Maß auf ein Werkstück übertragen, wird es zunächst auf die Anreißplatte gelegt. Dies setzt voraus, dass das Werkstück zumindest eine ebene Seite besitzt, die im passenden Winkel zu anderen Flächen vorliegen sollte. Man kann nun ein Maß mit hoher Genauigkeit durch einen sogenannten Höhenreißer auf das Werkstück übertragen. Der Höhenreißer besteht aus einem Fuß, welcher auf der Anreißplatte gleitet. Auf diesem Fuß sitzt eine Skala mit verschiebbarer Nadel aus Hartmetall in ähnlicher Form wie der Messschieber, sodass sich die Höhe der Nadel über der Nullebene der Anreißplatte wie an einem Messschieber einstellen lässt. Diese Nadel kann nun mit einer kleinen Handschraube in der gewünschten Höhe arretiert werden und mit vorsichtigem Druck am Werkstück entlang geführt werden. Da die Nadel aus Hartmetall besteht, wird weicheres Material wie normaler Stahl angerissen. Es entsteht also eine Linie in gewünschter Höhe. Zur deutlicheren Markierung kann außerdem noch Anreißlack verwendet werden, welcher schnell und dünn auf dem Werkstück austrocknet und die eingeritzte Linie deutlicher zeigt.
Für kleine Bleche gibt es außerdem massive und winkelige Gussblöcke, welche ein exaktes anlegen von solchen Kleinteilen vor dem Anriss ermöglichen.
So komfortabel das Anreißen auch sein mag, jedes Einritzen schadet natürlich der Oberfläche und muss mit Bedacht erfolgen. Für beispielsweise Schweißkonstruktionen aus Stahl ist das unerheblich und in der Regel wenig störend, besonders für Aluminium und seine Legierungen kann aber bereits die Kerbwirkung der Anreißnadel schädlich für das spätere Bauteil sein. So sind zum Beispiel im Flugzeugbau Anreißnadeln verboten, hier werden statt der Hartmetallnadeln spezielle Stifte verwendet.
Möchte man statt einfachen Höhen-/ Längenmarkierung in Form einer Linie einen genauen Punkt markieren, nutz man die Methode des Anreißens zweimal um 90° versetzt. Dadurch entsteht ein Kreuz, die beiden Linien schneiden sich bei korrekter Bemaßung genau im gewünschten Punkt. Um hier zum Beispiel später ein Bohrloch setzen zu können, verwendet man einen Körner. Dieser besteht aus einer Art Hartmetalldorn und hat in etwa die Größe eines Kugelschreibers. Ich konnte die Verwendung später selber ausprobieren, wenn man sich mit der Spitze an die sich kreuzenden Linien herantastet spürt und hört man (bei stiller Umgebung), wie sich die Spitze in das Kreuz begibt. Nun kann man mit einem Hammerschlag auf die Rückseite des Körners Ankörnen: Dies hinterlasst eine kleine Vertiefung im Material, welche später den Bohrer vor dem Verlaufen („Wegwandern“) bewahrt.